Klarstellung zur OGS-Betreuung

13.05.2020
Klarstellung zur OGS-Betreuung

Liebe Eltern der OGS-Kinder,

erst einmal sage ich danke für einige Rückmeldungen, die ich erhalten habe. Offensichtlich hat der ein- oder andere Elternteil meine Worte zur Betreuung in der OGS anders verstanden, als ich dies gemeint habe. Daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal ein paar Erläuterungen dazu geben und auch verdeutlichen, warum ich so formuliert habe. Dazu habe ich Stellen eines bereits geschriebenen Elternbriefs verwendet und möchte diesen nun allen zugänglich machen.

Sie müssen und sollen als Eltern natürlich überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, Ihr Kind in der Notbetreuung oder OGS abzugeben, da es hier selbstverständlich nach allen unseren Möglichkeiten bestens versorgt wird und Sie die Gelegenheit haben sollten, Ihre Arbeit gut zu meistern in dem Wissen, dass es Ihrem Kind hier gut geht.

Meine Worte waren deswegen so deutlich und in meinen Augen auch ehrlich formuliert, weil viele Eltern nun mit der OGS-Öffnung, leider auch durch falsche Kommunikation seitens der Politik denken, jetzt wo die OGS wieder offen ist, finden wie gewohnt wieder Sozialkontakte, Spielzeiten, gemeinsames Essen und eine tolle kreative Beschäftigung der Kinder statt; Kein Gruppenzwang und freies Bewegen im Schulgebäude und draußen, vielseitige Sportangebote. Also all das, was unsere OGS vor Corona ausgemacht hat. Wir stoßen massiv an unsere Grenzen zwischen dem, was wir anbieten wollen und dem, was wir dürfen.

Natürlich geben wir unser Bestes, Fakt ist aber, dass die Kinder weder gemeinsam spielen, noch sonst irgendetwas gemeinsam machen können/dürfen. In der Regel müssen sie auf ihren Plätzen sitzen bleiben und von dort aus beschäftigt werden. Kinder der Notbetreuung, deren Familien sie kennen, werden Ihnen das ja vielleicht auch so geschildert haben. 
Alle Gegenstände dürfen nur von einem Kind angefasst werden, d.h. Bauecke, Spielküche, Gesellschaftsspiele, selbst Fußball und gemeinsames Seilspringen etc. ist alles nicht möglich, da diese Gegenstände nach dem einmaligen Anfassen als kontaminiert zu betrachten sind und sorgfältig desinfiziert werden müssten. Das Gleiche gilt für Tische, Stühle, Materialien zum Basteln, dazu kommt die Festlegung eines einzigen Raumes für eine Gruppe von Kindern. Somit kann dies alles nicht angeboten werden. Diese Maßnahmen haben wir uns nicht ausgedacht, sie sind uns durch Verordnungen und Erlasse vorgegeben und sind Grundvoraussetzung dafür, dass die Schule im Allgemeinen überhaupt öffnen darf.

Meine Intention bestand einzig und alleine darin, für den einen Tag, den die Kinder pro Woche in die Schule gehen, wie bislang die Betreuung durch die Eltern im Nachmittag als eine für Ihr Kind bessere Variante darzustellen, da die Kinder sich (falls gewünscht) verabreden könnten, ein eigenes Spielzimmer haben, mit Spielsachen, die sie anfassen dürfen, und den einen Nachmittag in meinen Augen einfach besser verbringen können als in der Schule unter den strengen Auflagen, die hier gelten müssen. Sie haben als Eltern trotz der Doppelbelastung Beruf und Kinderbetreuung großartiges geleistet und für Ihr Kind das Bestmögliche erreicht. 

Natürlich ist niemand ein schlechter Elternteil, nur weil er sein Kind in die Notbetreuung oder OGS schickt. Aber die OGS ist zurzeit eben nichts Weiteres als eine Notbetreuung, die dann einmal in der Woche für Eltern außerhalb der systemrelevanten Berufe genutzt werden kann. 

Wie gesagt, wir geben unser Bestes, Ihr Kind ist hier gut aufgehoben und auch mehr als verwahrt, aber manchmal gibt es auch nicht wirklich ein passenderes Wort für den aktuellen Zustand in der Schule, das einem in diesem kurzen Moment einfällt, an dem man an einem 9-seitigen an einem halben Tag formulierten Konzept schreibt, dass möglichst schnell veröffentlicht werden soll, damit Eltern die nötigen Informationen bekommen. 
Ich bekomme meine Vorgaben durch das Schulministerium immer sehr kurzfristig, in diesem Fall am Donnerstag vormittags. Ich musste mir abgewöhnen, im Voraus zu Planen, da die Erlasse des Schulministeriums grundsätzlich dazu geführt haben, dass von Schulleitern vorüberlegte Konzepte fast ausschließlich für den Papierkorb produziert wurden, da die Vorankündigungen nicht den Erlassen entsprachen. 
Auf der anderen Seite haben Sie das Recht auf ein ausgewogenes langfristiges Konzept im Rahmen der Vorgaben, dies sollte dann aber auch durchdacht und verständlich sein. 
Daher meine Bitte, legen Sie das (vielleicht auch mal schnell formulierte) Wort nicht auf die Goldwaage, sondern verlassen sie sich auf die Erzählungen von Eltern, deren Kindern es hier in der Notbetreuung bestimmt gut gefallen hat.

Wir sind jederzeit für Ihre Kinder da, um Sie als Erziehungsberechtigte zu entlasten, wenn dies erforderlich und möglich ist. Zur Zeit ist dies aber leider nur möglich unter den strengen Vorgaben des Hygieneplans und den dauernd wechselnden und sich zum Teil widersprechenden Erlassen und Verfügungen des Ministeriums, die unsere z.T. in unseren Augen besseren vorüberlegten Konzepte zur Beschulung und Betreuung leider verbieten, indem andere Vorgaben gemacht werden. Ich hatte vorab eine Möglichkeit geplant, wie jedes Kind jeden 2. Tag in die Schule gehen könnte, diese Möglichkeit wurde mir aber nach Erlasslage so nicht erlaubt. Sie sehen, auch wir würden uns als Pädagogen in vielen Dingen andere Lösungen und Angebote wünschen.

Bleiben Sie gesund.

Mit freundlichen Grüßen


M. Neuefeind
(Schulleiter)

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