Liebe Eltern,

ich möchte Ihnen an dieser Stelle noch einige Informationen zum Ende des Schuljahres vor allem in Bezug auf die Leistungsbewertung geben. 

Zunächst einmal sollten Sie sich keine Sorgen darüber machen, wenn Ihr Kind den Lernstoff einer Jahrgangsstufe nicht erreicht hat. Ich denke, es ist jedem klar, dass nach so vielen Wochen Unterrichtsausfall und „Homeoffice für Kinder“, bei dem so gut wie nichts neues durchgenommen werden sollte, fast kein Kind den Lernstoff der Jahrgangsstufe so erreicht hat, als hätte es Corona nicht gegeben. 

Die Lehrerinnen der Klassen werden in den kommenden Wochen neuen Unterrichtsstoff vermitteln und nacharbeiten. Dabei beschränken sie sich zunächst auf die Kernfächer und die wichtigsten Elemente des jeweiligen Lehrstoffs. Was in diesem Jahr nicht mehr geschafft wird, wird im kommenden Jahr nahtlos fortgesetzt. Es wird also natürlich nicht erwartet, dass sich alle Kinder auf einmal auf dem Niveau der nächsten Jahrgangstufe befinden. 

Zunächst erst einmal etwas Positives: Alle Kinder werden grundsätzlich in die nachfolgende Jahrgangsstufe versetzt, es sei denn, es waren schon vor Corona andere Maßnahmen mit Ihnen als Eltern besprochen worden, an denen auch Sie weiter festhalten wollen.

In allen noch offenen Fragen, falls Sie eine freiwillige Wiederholung für sinnvoll halten, beraten Sie gerne die Klassenlehrerinnen. Diese können Ihr Kind individuell (und vor allem auf den Lernfortschritt der ganzen Klassen bezogen) einschätzen und beraten, ob eine solche Maßnahme notwendig und sinnvoll ist.

Wie bereits oben erwähnt, werden die Lehrerinnen zunächst den Lernstoff vermitteln, der in der aktuellen Jahrgangstufe noch fehlt und dabei Schwerpunkte bilden. 

Ein Beispiel aus dem vierten Schuljahr: Da am Ende der Grundschulzeit alle Grundrechenarten behandelt sein müssen, wird das schriftliche Dividieren als erstes bearbeitet werden. Geometrie wird z.B. zunächst einmal hintenangestellt. 

So versuchen wir, Schwerpunkte zu setzen und uns auf das Wesentliche zu beschränken.

Alles was in diesem Jahr wichtig ist und nicht mehr geschafft wird, wird im kommenden Schuljahr durchgenommen. Umgekehrt werden wir natürlich, sollte es die Gelegenheit geben, übrig gebliebene Zeit auch nutzen, weitere Unterrichtsfächer mit hinzuzufügen. So ist Sachunterricht auch oft fächerübergreifend möglich und kann in den Deutschunterricht integriert werden.

In der Grundschule ist der Lehrplan immer auf zwei Schuljahre ausgelegt, d.h. eine Einheit bildet die Klasse 1/2, die zweite Einheit die Klasse 3/4. Durch geschicktes „Weglassen“ einzelner Themen kann man trotzdem alle Kompetenzbereiche, die für das Erreichen der Klassenziele erforderlich sind, abdecken, das Klassenziel erreichen und den gesamten Lehrplan abdecken.

Auch die Lehrerinnen und Lehrer müssen erst einmal die schulischen Möglichkeiten des rollierenden Lernens ausloten. Daher kann ich Ihnen noch nicht sagen, ob Klassenarbeiten überhaupt noch geschrieben werden oder ob wir die Zeit, die dafür erforderlich wäre, nicht lieber für die Vermittlung noch ausstehender Inhalte nutzen. Sollte es sinnvoll und möglich sein, werden vielleicht vor den Ferien vereinzelt ein paar kleine Tests oder kurze Leistungskontrollen geschrieben. Darüber würden Sie aber rechtzeitig informiert.

Für die Bewertung der Klassen 1 und 2 wird das gesamte 1. Halbjahr herangezogen sowie die Zeit vor und nach der Schulschließung. Die Kriterien, die für das Zeugnis der entsprechenden Jahrgangsstufe erforderlich sind, aber nicht durchgenommen wurden, werden nicht mit in das Zeugnis aufgenommen. Die Arbeit im „Homeoffice“ wird ausschließlich positiv in die Bewertung mit einfließen. In Klassen 1 und 2 gibt es noch keine Noten. Bitte verlassen Sie sich darauf, dass die Lehrerinnen sehr wohlwollend bewerten werden. 

In der Klasse 3 und 4 wird es aufgrund der aktuellen Verordnungen Noten geben müssen. In Fächern, die kaum unterrichtet wurden, sollen daher die Noten des letzten Halbjahres verwendet werden, es sei denn, man kann anhand von Arbeitsplänen, Präsenzunterricht und den Wochen des 2. Halbjahres vor der Schulschließung eine eigenständige Note, die sich positiv vom 1. Halbjahr absetzt, geben. Die Kriterien, die für das Zeugnis Klasse 3 erforderlich sind aber nicht durchgenommen wurden, werden nicht mit in das Zeugnis aufgenommen und in Klasse 4 nachgearbeitet. Die Klasse 4 erhält ein reines Notenzeugnis. Auch hier gilt natürlich, dass alle Lehrerinnen angehalten sind, sehr wohlwollend mit der Bewertung Ihrer Kinder umzugehen.

Sollten nach der Zeugnisausgabe Fragen auftreten oder Unklarheiten über die Bewertung bestehen, bitte ich Sie schon jetzt, nach den Sommerferien an die Klassenlehrerinnen heranzutreten und sich in einem persönlichen Gespräch noch einmal über das Zeugnis auszutauschen. Alle Lehrerinnen werden ihr Bestes geben, Ihr Kind so gut es die Lage zulässt, zu bewerten.

Sicherlich haben einige Eltern den Wunsch, zu erfahren, ob Sie Themen, die in der Schule nun erstmal nicht mehr behandelt werden können, selbstständig zu Hause nacharbeiten sollen. Zumindest wurde dieser Wunsch so an mich herangetragen. Wir werden aber im Laufe der nächsten Monate bzw. des nächsten Schuljahres für den Lehrplan wichtige Themen natürlich noch mit den Kindern aufarbeiten und nachholen. Gerne können Sie aber jederzeit mit den Lehrerinnen in Kontakt treten, falls sie zusätzliches Material für Ihr Kind benötigen.

Nach- und Aufarbeiten ist lediglich für Kinder des 4. Schuljahres nicht mehr ohne weiteres in Nichtkernfächern möglich, da diese ja die Schule verlassen werden. Eltern der Viertklässler, die den Wunsch nach mehr Material auch in anderen Fächern fürs „Homeoffice“ verspüren, können ebenfalls gerne an die Klassenlehrerinnen herantreten und dort erfragen, welche Themen jetzt ausfallen müssen. Diese Maßnahme ist natürlich absolut unverbindlich und würde bei Abgabe von Materialien nur positiv in eine eventuelle Bewertung mit einfließen.

Ich hoffe, ich konnte damit viele aufkommende Fragen beantworten. Falls Sie noch Fragen haben sollten, können Sie gerne an die Lehrerinnen oder an mich herantreten. Wir sind Ihnen gerne bei Problemen und offenen Fragen behilflich. Bei Fragen über die zukünftige Entwicklung sind unsere Antwortmöglichkeiten allerdings sehr begrenzt, da uns selber keinerlei Informationen vorliegen.

Natürlich ist mir klar, dass einige Eltern sich mehr Informationen, auch vielleicht nicht immer über die Homepage von Seiten der Schule wünschen. Die Homepage ist aber unser aktuell einziges Medium, sie schnell und alle zu erreichen. Auch liegt es mir fern, mit Informationen spärlich umzugehen und Ihnen immer die wichtigen Dinge „auf den letzten Drücker“ mitzuteilen.

Leider ist es aber so, dass auch ich fast immer meine Informationen zeitgleich mit Ihnen aus der Presse erfahre und dann irgendwann im Laufe der nächsten Tage oder gerne auch am Wochenende erst etwas verbindlich-offizielles kommt, das dann zunächst noch umgesetzt und konzeptionell bearbeitet werden muss.

Es ist auch nicht so, dass die Lehrerinnen nicht mit Eltern kommunizieren, nur weil Sie nichts von ihnen hören. Wir verbringen alle viel Zeit damit, Eltern und Kindern, die Unterstützung benötigen, diese auch zukommen zu lassen. Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn Sie nichts hören, ist alles in Ordnung. Sollten Sie aber das Bedürfnis einer Beratung haben, so gehen Sie offensiv auf die Lehrerinnen zu und bitten um einen Anruf. Sie werden sehen, dass alle für Sie und Ihre Bedürfnisse bzw. die der Kinder da sind.

Meine persönliche Bitte, wenn etwas unklar ist oder sie Fragen haben, melden sie sich und fragen sie nach, sie bekommen gerne eine Rückmeldung mit Informationen, die ich Ihnen geben kann. Ich versuche, alles Wichtige, für Sie zusammenzufassen, dabei ist aber nicht auszuschließen, dass Sie Informationen benötigen, von denen ich ausgehe, dass sie sie nicht brauchen oder schon haben.

Allgemeine Kommunikation kann leider im Moment nur so stattfinden, bei dringendem Gesprächsbedarf können Sie aber auch gerne Termine mit den Klassenlehrerinnen oder mir vereinbaren. Schreiben Sie mir eine Mail oder rufen Sie an.

Ich wünsche Ihnen allen weiterhin starke Nerven und Durchhaltevermögen. Ich habe selber drei Kinder und weiß, wie Eltern sich im Moment fühlen und was Sie zu Hause und im Beruf alles leisten müssen.

Bleiben Sie gesund

Mit freundlichen Grüßen

M. Neuefeind

(Schulleiter)